...ein paar Bilder aus dieser Spielzeit.
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Premiere: 6. April 1978
Zum Stück
Wie das Leben so spielt von Burkhard Gums nach dem Roman "Die Heiden von Kummerow" von Ehm Welk
Ein Dorf in Deutschland - nach der Jahrhundertwende.
Die Kirche steht noch im Dorf. Der Pastor ist noch Hüter der Moral — was immer man darunter verstehen mag. Der Kantor — gleichzeitig Organist in der Kirche — unterrichtet
die Kinder. Und einmal im Jahr taucht als Repräsentant der Superintendent zwecks kirchlicher Visitation in der Schule auf.
Ob in Kummerow oder in Buchholz — überall erzählt man sich Geschichten aus der Kindheit. In Kummerow gab es das Heidendöpen, in Osterreich erzählten sie mir vom Fensterln
und in Buchholz hörte ich... (ich habe versprochen es nicht weiterzuerzählen).
Ja, die Kinderstreiche. Wir haben sie so oft genug ins Erwachsenendasein herübergerettet. Doch da haben sich Spielregeln entwickelt, die sehr ernst genommen werden — viel
ernster als in der Kindheit. Aufrichtiger sind wir dadurch nicht geworden. Zum Beispiel der Pastor. Er käme schlecht weg in unserem Stück, meinten einige. Er ist gefangen
in seinen Konventionen. Doch hinter der pastoralen Maske schaut ab und zu der Mensch Kaspar Breithaupt hervor. Trotz aller Anspielungen und Frozzeleien der Bauern — sie alle
wissen: er gehört dazu. Auch Gottlieb Grambauer weiß das, obwohl er auf anspielende Weise immer wieder den Pastor reizt. Was sich neckt, das liebt sich — sagt ein altes Sprichwort.
Und letztlich schwingen trotz aller Frontstellung Sympathie und Humor mit, wenn Pastor und Bauer sich begegnen.
Wie die Alten sungen — und doch ist es bei den Kindern noch anders: offener und aufrichtiger... und gerechter.
Burkhard Gums
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